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Dieser Text von Bruce Di Marsico untersucht die Rolle des Sollens für das Unglücklichsein. Was lässt jemanden unglücklich darüber sein, nicht geschätzt zu werden? Bruce argumentiert, dass es die Überzeugung ist, geschätzt werden zu sollen, die eine Person unglücklich macht. Erst aus dieser Überzeugung, dass die Welt anders sein müsste, als sie ist, erwächst seiner Ansicht nach das Unglücklichsein. Und so kann das "Sollen" auch in Option Dialogen ein Indikator sein, um das Unglücklichsein an der Wurzel zu packen.
Von Bruce Di Marsico
19. Januar 1992
Bezugnehmend auf einen Fall: Frau sagt, sie ist talentiert, hübsch und fühlt sich verletzt, dass niemand sie schätzt
Welche Überzeugung müsste diese Frau haben, unglücklich darüber zu sein, dass niemand sie schätzt - selbst wenn es wirklich so wäre? Wenn es wahr ist, dass sie wertlos ist, wie könnte sie sich schlecht darüber fühlen ohne eine bestimmte Überzeugung? Sie glaubt, dass es ein Grund ist unglücklich zu sein, wenn sie nicht geschätzt wird.
Sie ist unglücklich darüber nicht geschätzt zu werden, daher glaubt sie, dass nicht geschätzt zu werden etwas ist, worüber man unglücklich ist. Dumm zu sein ist ein Grund nicht geschätzt zu werden. Es ist nicht wichtig, ob es wirklich stimmt, dass sie dumm ist oder nicht. Der wahre Grund für ihr Unglücklichsein ist die Überzeugung, dass sie geschätzt werden sollte. Selbst wenn es stimmt (und sie dumm ist), weshalb ist das ein Grund unglücklich zu sein? "Weil ich dann nicht das Zeug dazu habe, geschätzt zu werden."
Auf der einen Seite sagt sie: "Ich habe das Zeug dazu, geschätzt zu werden, aber ich werde nicht geschätzt" und dann stellt sie sich vor: "Vielleicht habe ich nicht das Zeug dazu, geschätzt zu werden, vielleicht bin ich eigentlich dumm und hässlich." Aber in jedem Fall: "Wehe ist mir, ich kann nicht geschätzt werden." Und sie glaubt, sie sollte geschätzt werden.
Hätte sie nicht die Überzeugung, dass sie geschätzt werden sollte, könnte sie überhaupt darüber unglücklich sein? Könnte sie nicht. Es ist so einfach. Egal wie schön oder hässlich du bist, egal wie talentiert oder untalentiert du bist, wenn du glaubst, dass du geschätzt werden solltest, dann wirst du unglücklich sein.
Sie glaubt, sie ist talentiert und schön und versteht nicht, weshalb sie niemand schätzt. Dann fragt sie sich: "Vielleicht bin ich nicht talentiert und schön und habe nicht das Zeug dazu, geschätzt zu werden." Sie wird es in beiden Hinsichten hinterfragen und feststellen: "Hier stimmt etwas nicht". Und der einzige Grund, dass etwas hier nicht stimmt, ist, dass sie glaubt, sie sollte geschätzt werden.
Weshalb sollte eine schöne Person geschätzt werden? Weshalb sollte eine wundervolle, nette Person geliebt werden? Diese Überzeugung macht unglücklich. Also hat sie vielleicht Angst, dass sie tatsächlich nicht sehr talentiert ist. Auch das bezieht sich auf ihre Überzeugung. Was lässt sie unglücklich sein, wenn es wirklich stimmt, dass sie nicht talentiert ist? Warum ist es ihr ein Rätsel, dass sie sich für talentiert hält und dennoch niemand sie schätzt? Weil sie nicht geschätzt wird, aber sie sollte geschätzt werden.
Die Überzeugung ist dasselbe wie das unglückliche Gefühl. Die Überzeugung ist der Grund für das Gefühl. Wenn du die Überzeugung wegnimmst, dann ist das Unglücklichsein nicht da.
"Ich fühle mich schlecht nicht geschätzt zu werden" bedeutet "Ich glaube ich sollte geschätzt werden und wenn ich nicht geschätzt werde, dann stimmt entweder etwas mit ihnen nicht (weil sie mich nicht schätzen) oder es stimmt etwas mit mir nicht." Und du kannst die nächsten fünftausend Jahre weitermachen damit herauszufinden, was nicht stimmt, statt einfach zurück zu gehen zur Frage: "Weshalb glaubst du du solltest geschätzt werden?"